Regisseur Michael Bay läutet mit seinem neuen Film „Transformers 3 – Dark of the Moon“ den Kinosommer 2011 ein und fährt wie immer schwere Geschütze auf – diesmal sogar in 3D. Kriegt die Transformerstrilogie nach dem katastrophalen zweiten Teil die Kurve oder geht es diesmal noch weiter bergab? Eins ist schonmal sicher: jene, die sich schon von den ersten Filmen gut unterhalten fanden, werden wohl auch diesmal wieder auf ihre Kosten kommen.
Die dunkle Seite des Mondes
Immernoch tobt der Konflikt zwischen den Autobots und den Decepticons, auch wenn es nach der Niederlage von The Fallen etwas ruhiger geworden ist. Nun erfahren wir, dass zur Zeit des Krieges auf Cybertron ein Raumschiff der Autobots namens The Ark vom Planeten zu fliehen versucht, das Technologie an Bord besitzt, um den Kampf zu gunsten der Autobots zu entscheiden. Dieses wird jedoch beim Abflug schwer beschädigt, treibt durch den Raum und schlägt schließlich auf der dunklen Seite unseres Mondes auf, was auch der NASA in den 60er Jahren nicht entgeht. Zwei Astronauten, die Teil der Apollo 11 Mission sind, begeben sich 1969 unter strengster Geheimhaltung auf den ersten bemannten Flug zum Mond und entdecken das Wrack der Autobots. Jahrelang wird das Geheimnis gehütet und soll in unserer Gegenwart noch von hoher Bedeutung sein, was den Krieg der beiden Maschinenrassen anbelangt, in den nun auch die Menschen hineingezogen werden.
Vergeigter Einstieg
Mich hat die Idee grundsätzlich fasziniert, das Transformersuniversum mit historischen Ereignissen zu verknüpfen, da es schließlich mal frischen Wind in die banale Gut-gegen-Böse Story gebracht hätte. Doch wie so oft scheitert es an der Umsetzung. Die ersten 10 Minuten empfand ich schon beinahe als Qual, wenn die vergangen Geschehnisse mit gefühlten tausend Szenwechsel resümiert werden, sodass das Ganze eher wie ein Trailer wirkt und der Zuschauer gar nicht erst richtig in den Film findet. Denn vor lauter Diskontinuitäten wirkt hier nichts wie aus einem Guss. Die Haupthandlung beginnt träge, entwickelt dabei kaum Fahrt, einzelne Bruchstücke der Story wollen sich nur allmählich zusammensetzen, was erneut an den Schauplatzwechseln festzumachen ist. Zudem ist die Geschichte mal wieder voller Logiklöcher, teilweise so extrem, dass sämtliches Geschehen ad absurdum geführt wird. Generell hinkt es beireits bei der ganzen Einführung: Charaktere eilen von einem Ort zum anderen, ohne dass man zunächst weiß was überhaupt vor sich geht. Die Passagen der Nebenhandlung, in denen Sam Witwicky versucht, einen Job zu finden, wirken öde und langatmig.
Menschlich pfui, technisch hui
Und auch Megan Fox Ersatz Rosie Huntington-Whiteley, Sams neue Freundin, posiert mehr vor der Kamera, als ihre ohnehin überflüssige Rolle auszufüllen. Dazu kommen nervige Nebenfiguren und dämliche Dialoge, die sich vor allem in der ersten Filmhälfte einreihen und den Streifen dermaßen strecken, dass auch zwischenzeitliche Actionsequenzen nicht zu erheitern vermögen. John Malkowichs Darstellung als Geschäftsführer des Telekommunikationsunternehmens Accuretta Systems, bei der Sam einen Job erhält, ist nett gemeint, aber ebenso kitschig wie deplatziert. Sprich – Transformers 3 ist mit ca. 150 Minuten Laufzeit einfach zu lange geraten. Denn wenn die zweite Hälfte beginnt, spielt Michael Bay erst seine Karten aus und zeigt sich zumindest als handwerklicher Meister. Da wird auf einmal ganz Chicago in Schutt und Asche gelegt, was nicht nur gut inszeniert ist, sondern auch nicht so überladen wirkt wie die Actionszenen aus Transformers 2.
Die verschiedenen Autobots und vor allem Decepticons sind extrem detailreich und richtig gut animiert, es fällt schon fast nicht mehr auf, dass es sich um CGI-Effekte handelt. Auch wenn Mensch und Maschine gemeinsam vor der Kamera stehen, wie es in diesem Film noch häufiger vorkommt, wirkt alles unglaublich real. So wird mal wieder die Messlatte in Sachen Effekte höher gesetzt, andere Produktionen haben dagegen keine Schnitte. Michael Bay hat ja bekanntlich ein Faible für das neueste Repertoire des US-amerikanischen Militärs und schickt auch diesmal wieder alles was beispielsweise die Luftwaffe zu bieten hat, ins Gefecht – ich muss sagen diese V-22 Ospreys haben ja was. Zum 3D: Gelegentlich nimmt man die räumliche Tiefe deutlich war, ich bin zur Zeit jedoch noch kein Befürworter davon und auch hier empfand ich es als netten Bonus, aber nicht unbedingt als notwenig, da mich die Effekte nicht so sehr vom Hocker reißen.
Fazit
Das Gesamturteil für Transformers 3 fällt eher ernüchternd aus. Ich erwarte von Michael Bay Filmen keinen hohen inhaltlichen Anspruch, aber der Film gibt einfach vor mehr zu sein als er letzten Endes ist. Die erste Filmhälfte verkommt zu einem langatmigen Trailer ohne vernünftigen Aufbau, wo gute Ansätze versinken. Danach fängt es an ordentlich zu krachen und man bekommt tatsächlich noch gutes Actionkino geboten. So richtig fesseln lassen können sich aber vermutlich nur die jüngeren Zuschauer. Denn leider bleibt Transformers 3 vor allem eines: seelenlos – wie eine Maschine eben.